KW-Ausbreitungsbedingungen, einige Faustregeln in Kurzform zurück

 

Entscheidend für das Gelingen einer Funkverbindung ist der augenblickliche Zustand der Erdatmosphäre, über welche die Ausbreitung der Funkwellen erfolgt. Man sollte sich also ein wenig mit der Theorie der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen beschäftigen und die gewonnenen Erkenntnisse durch eigene Bandbeobachtungen und praktische Erfahrungen ergänzen. Das erlaubt Ihm, die zur Verfügung stehenden Frequenzbänder richtig auszunutzen und außergewöhnliche Ausbreitungsphänomäne zu erkennen.

 

Entlang der Tag/Nachtlinie erfolgt oft eine bosonders gute Ausbreitung. Wenn bei uns gerade der Tag anbricht und woanders die Sonne gerade untergeht oder umgekehrt. Stichwort Greyline.

 

Berührt die Ausbreitungslinie einen Pol kommen polare Effekte zum Tragen.

 

Quert die Ausbreitungslinie den Äquator, können spezielle Effekte die Ausbreitung deutlich verbessern. Man spricht auch von 'Transequatoriel Propagation'

 

Die Reichweite der Bodenwelle ist begrenzt und liegt zwischen 25 und 160 km. Die Raumwelle dagegen trifft erst nach einer bestimmten Entfernung von der Sender zum erstenmal wieder am Boden auf. Es gibt also eine Zone, in der kein Empfang des Senders möglich ist. Das ist der Bereich, wo die Bodenwelle nicht mehr und die Raumwelle noch nicht zu hören ist. Diesen Bereich bezeichnet man als "Tote Zone". Diese Zone ist abhängig von der Ionisation der F-Schichten und der verwendeten Frequenz. Die tote Zone, ist auf höheren Bändern größer als auf niedrigeren.

 

BodenwelleAusbreitungsweg, bei dem die Wellen quasi parallel zum Erdboden laufen. Man spricht von Bodenwellenausbreitung, oder auch 'Bodenwelle'.

 

RaumwelleElektromagnetische Wellen, die von der Sendeantenne abgestrahlt werden und an der Ionosphäre reflektiert auf die Erde zurückgeworfen werden. Man spricht von Raumwellenausbreitung oder 'Raumwelle'.

 

ReflektionenAls Maß für die Reflexionsfähigkeit der verschiedenen Schichten dient die Grenzfrequenz, d.h. die höchste Frequenz die bei senkrechtem Einfall der Welle gerade noch reflektiert wird. Wellen die über der Grenzfrequenz liegen durchdringen die Ionosphähre und verlieren sich im Raum.
Je niedriger die Frequenz, umso eher wird sie reflektiert und je flacher die Frequenz auftrifft, umso eher wird sie reflektiert.
 
 NCDXF / IARU-Bakennetz

 

 

Eine gute Möglichkeit zur Einschätzung der Ausbreitungsbedingungen auf den Kurzwellenbändern ist der Empfang der Bakensender des NCDXF/IARU-Bakennetzes. Man braucht also Signale, am besten bei denen der Empfänger weiß, unter welchen Bedingungen diese wo und wann ausgesendet wurden.
Dieses Bakennetz arbeitet mit 18 Stationen, verteilt über alle Kontinente und arbeitet rund um die Uhr auf fünf Kurzwellenbändern.
20m [14.100]  —  17m [18.110],  —  15m [21.150  —  12m [24.930]  —  10m [28.200]
Jede dieser Baken sendet rund um die Uhr je einmal in drei Minuten auf fünf Bändern. Je eine der fünf Baken sendet auf je einer dieser Frequenzen gleichzeitig.
Gesendet wird das Call in CW mit 22 WPM gefolgt von vier je eine Sekunde langen Strichen. Das Call und der erste Strich werden mit 100 Watt, die folgenden 3 Sriche mit ja 10 Watt, 1 Watt und 0,1 Watt abgestrahlt.
Hörprobe von KH6RS, OA4B, ZL6B und 4U1UNHörprobe.
Auf einer Frequenz arbeitet somit gleichzeitig nur eine Bake für 10 Sekunden und übergibt den "Staffelstab" an die nächste Bake für ihre 10 Sekunden usw., so dass innerhalb von drei Minuten alle 18 Baken einmal gesendet haben.
Detaillierte Informationen bekommst du hierNCDXF/IARU-Bakennetz.

 

NCDXF/IARU-Bakennetz
 
 160m

 

Auf diesen niedrigen Frequenzen ist die Dämpfung recht stark. Tagsüber werden ca 40km zuverlässig überbrückt. In den Wintermonaten, besonders im Sonnenfleckenmaximum sind Reichweiten von mehreren tausend Kilometern möglich. DX fast nur entlang der Greyline möglich. Nachts Europaverbindungen, gelegentlich DX. Tagsüber ist das Band oft tot, nur Bodenwelle.

 

 80m

 

Auf diesem Band ist die Dämpfung geringer, so daß tagsüber Distanzen bis etwa 300km überbrückt werden können. In den Nachtstunden sind Reichweiten von einigen tausend Kilometern nicht ungewöhnlich. Besonders gute DX-Möglichkeiten herrschen während des Sonnenfleckenminimums. In der frühen Nacht besonders Richtung Westen (USA), früh morgens Richtung Osten (Japan, VK). Entlang der Tag/Nacht Linie zur Abenddämmerung sind gute Verbindungen nach Südamerika und zur Morgendämmerung nach Oceanien möglich. Allerdings dedarf es eines guten Empfängers, um die schwachen DX-Signale zu empfangen. Die Grenzfrequenz der F-Schicht sinkt nur in den Wintermonaten unter 3,5 MHz, so daß normalerweise keine tote Zone auftritt.

 

 40m

 

Tagsüber können Entfernungen bis zu 1500km jederzeit überbrückt werden. In den Dämmerungszeiten und nachts bestehen insbesondere in den Wintermonaten, wenn die Granzfrequenz absinkt und dadurch Europa in die tote Zohne zu liegen kommt, sehr gute DX-Möglichkeiten. Dann ist es möglich Übersee zu arbeiten, wenn der Strahlungsweg der Dunkelheit folgt. Also Morgens Richtung West und Abends Richtung Ost. Die tote Zohne erreicht gegen Mitternacht ihr Maximum. Dann ist DX ohne europäischen Störnebel möglich.

 

 20 m

 

Morgens ausgezeichnet nach Oceanien und den Pazifikraum, Tagsüber Europa und ab frühen Nachmittag USA Ostküste, später eventuell Westküste. Abends ist dann der Pazifikraum über den langen Weg zu arbeiten.Immer unter der Vorraussetung, daß das Band abend/nachts offen bleibt.

 

 17m

 

Ähnlich wie das 20m Band, abhängig von der oberen Grenzfrequenz. Das Band ist sehr viel ruhiger als das 20m Band.

 

 15m

 

Die Ausbreitungsbedingungen hängen stark vom Sonnenfleckenzyklus ab. Während des Maximums ist das Band fast durchgehend für DX offen. Während des Minimums ist es höchstens tagsüber, oft aber gar nicht verwendbar. Zu Zeiten des Sonnenfleckenminimums fällt diese Band im Winter ganz und im Sommer nachts vollständig aus. Im Sommer kann dann nur eine DX-Öffnung für wenige Stunden genutzt werden. Immerhin können durch Sporadic-E Verbindungen über etwa 2000km zustande kommen. Dank der geringen Dämpfung ist es möglich mit kleinen Leistungen große Entfernungen sicher zu überbrücken. Atmosphärische Störungen treten nicht auf.

 

 12m / 10m

 

Sehr stark abhängig vom 11-jährigen Sonnenzyklus. Währen des Maximums tagsüber gute bis sehr gute Bandöffnungen, besonders in den Wintermonaten. Es geht dann teilweise bis spät in die Nacht. Weitaus weniger Rauschen als auf 20m oder 15m. Mit geringer Leistung sind hervorragende Übersseverbindungen möglich. Die Tote Zone erreicht ca 4000km. Der Übertragungsweg muß auf der Tagesseite der Erde liegen. Morgens Hervorragende Pazifikverbinungen und Abends DX nach Westen. Im Minimum des Sonnenzyklus ist das Band kaum nutzbar, außer Sporadic-E. Dann ist das Band sehr gut für Short-Skip, Europaverkehr.
 
 Grayline und Solarwerte etc.

 

Bei Grayline DX wird versucht, die Effekte, welche die Dämmerung auf die einzelnen Schichten hat, auszunutzen. Die Grayline ist in diesem Fall die gedachte Linie zwischen Tag und Nacht auf der Erde. Wenn man nun zur Dämmerungszeit in die Himmelsrichtung sendet, wo es momentan Nacht ist, wird das Signal an der D-Schicht so gebrochen, dass die F-Schicht das Signal nicht absorbiert, sondern reflektiert.
Nur, wenn du auf die unten stehendenden Darstellungen klickst, werden die aktuellen und somit zeitnahen Informationen angezeigt!

 

 

 
Zuverlässige Verkehrsmöglichkeiten auf den Bändern
Nahverkehr
Band Frühjahr Sommer Herbst Winter
160m Tag/Nacht Tag/Nacht Tag/Nacht Tag/Nacht
80m Tag Tag Tag Tag
40m   Tag    
20m        
15m        
10m Tag/Nacht Tag/Nacht Tag/Nacht Tag/Nacht
Europaverkehr
160m Nacht Nacht Nacht Nacht
80m Nacht Nacht Nacht Nacht
40m Tag Tag/Nacht Tag Tag
20m Tag Tag Tag Tag
15m Tag Tag Tag Tag
10m   Tag+ Tag+  
DX-Verkehr
160m       Nacht
80m Nacht     Nacht
40m   Tag/Nacht    
20m Tag Tag/Nacht Tag Tag
15m Tag   Tag Tag
10m Tag+ Tag/Nacht+ Tag+ Tag+
nur als Überblick
 
Interessante Links

 

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