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Projekt: Symmetrische Antennenspeisung mit einer 'Hühnerleiter' - Symmetrische Speisung | ||||||
Kontakt: | ||||||
Gedanken zum Halbwellendipol und einige Anmerkungen zur symmetrischen Speiseleitung | ||||||
Der Dipol
ist die wohl meist angewandte Antennenform in der Amateurfunkpraxis. Der
Halbwellendipol entspricht der halben Wellenlänge der zu verwendenden
Frequenz. In diesem Fall ist der Dipol resonant, aber nur auf dieser Frequenz.
In seiner geometrischen Mitte ist der Dipol aufgetrennt. An dieser Stelle,
dem Speisepunkt, kann die Speiseleitung angeschlossen werden. Ein mittig
gespeister Dipol ist symmetrisch und zur Erde im elektrischen Gleichgewicht. Umgangssprachlich hat sich der Begriff Doppelzepp eingebürgert. Dieser Doppelzepp ist ja nichts anderes als ein Dipol, der symmetrisch mit einer Hühnerleiter gespeist wird. |
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In den weiteren Ausführungen
soll der Multibandstrahler als Einheit von Strahler und Speiseleitung betrachtet
werden. Stellt euch vor, ihr spannt im Garten einen Dipol 'beliebiger'
Schenkellänge mit 'beliebiger' Hühnerleiterlänge' als Speiseleitung
und führt das offene Speiseleitungsende auf einen symmetrischen Tuner.
Nun noch optimal abgestimmt und eine Logseite nach der anderen wird mit
DX auf allen Kurzwellenbändern gefüllt. Mit einer einzigen Antenne, die einfach und unauffällig konstruiert werden kann, auf allen Kurzwellenbändern qrv zu sein. Ist das nicht was. |
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Man kann ja mal selbst experimentieren. Mein symmetrisch gespeister breitbandiger portabel Dipol hat folgende Abmessungen. Dipollänge A und Dipollänge B sind ca. 6,5 m. Die 'Hühnerleiter' ist ca. 13 m lang. Das alles wird von einem 11 m langen Portabelmast als inverted-V aufgehängt. Als symmetrischen Koppler wird ein Z-Match angeschlossen. Damit bin ich auf den Bändern von 40 bis 10m QRV. Das 80m Band geht auch noch anzupassen. | ||||||
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Stell dir vor, die symmetrische, abgestimmte Speiseleitung wird mittig an den beiden oberen offenen Enden rechtwinklig nach links und recht auseinandergeklappt. An der Resonanzlage ändert sich nichts. Der abgewinkelte Abschnitt der Leitung strahlt jedoch nun die zugeführte Hochfrequenz ab. Das Ergebnis ist ein strahlender Dipol mit abgestimmter Speiseleiung. Siehe Bild. | ||||||
Es ist eine Antenne entstanden,
die aus einem 'nichtstrahlenden' Lechersystem mit einem angekoppelten Strahler
besteht. Die Energie vom TRX wird über die 'Hühnerleiter auf
den Strahler verlustarm abgestrahlt. Die 'Hühnerleiter' und der Strahler sollen auf ihre Betriebsfrequenz abgestimmt sein. Beide können in ihren Oberwellen erregt werden. Die 'Hühnerleiter' wird an ihrem unteren offenen Ende über Strom- oder Spannungskopplung oder in Kombination angekoppelt. Sowohl Strahler als auch 'Hühnerleiter' dürfen bei der Mehrbandantenne nicht getrennt betrachtet werden. Die optimale Anpassung ist nur möglich, wenn beide Komponeten eine Einheit bilden. Der 'Dipol' ist nicht die eigentliche Antenne, er ist nur der Erreger. Die Antenne ist ein System aus Erreger, Speiseleitung und Umgebung. Das ist bei allen Antennen so. Die Länge der Speiseleitung hat nur eine Bedeutung für die Transformation. |
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Einen interessanten Vortrag im College zum Thema'Two-Wire Transmission Line'. Nimm dir ein wenig Zeit und hör bzw. schau dir den Videoclip an. | ||||||
Abgestimmte Speiseleitung | ||||||
Zweidrahtleitungen
sind symmetrisch gegen Erde aufgebaut. Eine Leitung ist abgestimmt, wenn
an ihrem senderseitigen Leitungsende entweder ein Stromminimum, man spricht
auch vom Stromknoten oder ein Strommaximum, dann sagt man Strombauch, auftritt. Genau in diesem Fall ist der Leitungsscheinwiderstand reell. Diesen Fakt ohne Hilfsmittel in der Praxis zu verwirklichen ist fast unmöglich. Aber, ich sage nur symmetrischer Koppler. Ein Koppler ist ein Gerät, das Impedanzen transformiert. Er transformiert die Impedanz vom Ende der 'Hühnerleiter' zu 50 Ω. Denn diese 50 Ω will mein TRX sehen. Das Bild zeigt einen Schnappschuß. |
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Ist das System aus Dipol und Speiseleitung für die betreffende Betriebsfrequenz zu lang, so liegt ein induktiver Blindanteil vor. Ist das System zu kurz hat man einen kapazitiver Blindanteil. Beide Probleme müssen von einem Antennekoppler gelöst werden. | ||||||
Wegen des großen Anteils
stehender Wellen auf der Hühnerleiter muß auf geringe Verluste
geachtet werden. Bei einer dauerhaften Installation jeglicher Sorte von
Flachbandkabeln können die Verluste durch Verschmutzung und auf Grund
des schlechten Dielektrikums erheblich ansteigen. Hier ist eine 'echte'
Hühnerleiter vorzuziehen. Bei Portabelbetrieb hat das 240/300 Ω Flachkabel einige Vorteile. Da wären, leicht zu transportieren, leicht zu verpacken, kein Kurzschluß durch verdrillen der beiden Adern. Die Verlegung ist unproblematisch und eine Verschmutzung bei Portabelbetrieb sollte auch keine Rolle spielen. |
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Moderne Transceiver haben
eine Eigenheit. Ihr Ausgang ist für 50 Ω ausgelegt. Aber
Antennen haben auch ihre Eigenheit. Sie haben Eingangswiderstände
aller möglichen Werte, nur nicht 50Ω. Eine Anpassung des
reellen Widerstandsanteils an die meist 50 Ω des Senderausgangs
und die Kompensation des jeweils komplexen Anteils erfolgt mit Hilfe von
C und L im Koppler. Die Güte von C und L sollten recht hoch sein,
um die Verluste im Koppler so gering wie möglich zu halten. Besonderes
Augenmark verdient L. Siehe Abschnitt Abstimmöglichkeiten. Der Antennenkoppler gleicht alle die Impedanzunterschiede zwischen den beiden Extremverhältnissen aus. Dabei spielt der Wellenwiderstand der 'Hühnerleiter' eine untergordnete Rolle. Die Speiseleitung ist nur 'Mittler'. Der Dipol kann also so bemessen werden, wie es die Aufhängepunkte ermöglichen. Auch die Hühnerleiter bekommt die Länge, die vom Speisepunkt der Antenne bis zum Koppler notwendig ist. Es muß also nicht auf den Meter/Zentimeter berechnet werden. Am Einspeisepunkt sind alle Werte des reellen Anteils Speisewiderstand zwischen hoch- und niederohmig möglich. Zusätzlich ist auch immer ein komplexer Anteil vorhanden. Besondere Wirkungen treten auf, wenn die Speiseleitung eine Viertelwelle, eine Halbwelle oder deren Vielfache lang ist. Das soll vermieden werden. Damit ist für einen Allbanddipol die Länge der Feederleitung unkritisch. Diese Feederleitung muß offen sein und ein entsprechender Koppler der vom unsymmetrischen 50 Ω Koaxkabel des TRX auf die symmetrische Feederleitung anpaßt ist Vorauusetzung. |
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Die abgestimmte Speiseleitung ist die nichtstrahlende Verlängerung der Antenne. | ||||||
Einen interessanten und lesenswerten Vortrag zum Thema'Hühnerleiter, Balun und Antennentuner' hielt Wolfgang, DG0SA auf dem Inseltreffen 2009 in Göhren. | ||||||
Gedanken zu einer effektiven, verlustarmen und einfachen Anpassung einer abgestimmten Speiseleitung | ||||||
Wenn möglich und wo möglich, ist beim Antennenbau eine symmetrischen Anordnung der Vorzug zu geben. Auch stark verkürzte Strahler mit induktiver Verlängerung sollten dipolartig aufgebaut werden. Auch Monopole mit einem Gegengewicht, die über eine längere Leitung gespeist werden, sind hinsichtlich der Anpassung als symmetrisch zu betrachten und so zu behandeln. |
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Ein Anpassgerät hat zwei wesentliche Aufgaben zu erfüllen: ❶ Den komplexen Eingangswiderstand der symmetrischen Leitung [Hühnerleiter] auf 50 Ω zu transformieren. ❷ Unerwünschte, parasitäre Gleichtaktströme, auch Mantelwellen genannt, auf der 50 Ω-Seite zu verhindern. Dazu kann bzw. muss man das Anpassgerät in zwei funktionelle Abschnitte teilen. |
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Die Anpassung der symmetrischen Speiseleitung [Hühnerleiter] auf 50 Ω geschieht mit einem Reaktanztrafo und das bedeutet. Dem gegenüber 50 Ω zu großen Widerstand wird eine Reaktanz Induktivität-L oder Kapazität-C parallel und dem zu kleinen Widerstand eine Reaktanz in Reihe geschaltet. Bei entsprechender Bemessung gibt es genau eine Frequenz, wo sich die Blindanteile, Impedanzen und Reaktanzen, kompensieren und eine reelle 50 Ω Situation der Anordnung entsteht. Das ist aber keine Resonanz! Die Einstellung von Induktivität-L und Kapazität-C ist immer eindeutig. Auf Grund der Tatsache, dass nur zwei Bauteile zur Transformation ausreichen und keine großen Blindströme fließen, sind die Verluste sehr gering. L und C lassen sich vertauschen. Benötigt man kleine Reaktanzen, wird eine Spule [ Xl =2π*f*L ] bevorzugt. Für große Blindwiderstände sind Kondensatoren besser [ Xc= 1/(2π*f*C) ]. Das entstehende L-C Glied ist dann entweder Hoch- oder Tiefpass, was für die Anpassung aber bedeutungslos ist. |
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Die zweite Aufgabe besteht in der Verhinderung von Mantelwellen auf der Leitung zwischen Sender und Anpassgerät. Auch scheinbar streng symmetrisch aufgebaute Antennen verursachen in ihrer Umgebung parasitäre Ströme in metallischen Leitern. Das Shack samt Koaxkabel, TRX und Netzteil sollte möglichst nicht dazu gehören. Der einzig gangbare Weg ist, dem Gleichtaktstrom über die Station den Weg zu verbauen. | ||||||
Am effektivsten ist eine Kombination aus einem Balun und einer Koaxialdrossel. DG0SA [sk] nennt dasSymBa. Geerdet werden darf bzw.muss das Gebilde am Balun, wo das 50 Ω Koaxkabel vom TX kommend angeschlossen wird. Daraus folgt. Ab Balun in Richtung Antenne ist die gesamte Anordnung einschließlich L und C "hochliegend". Das Innenleben des Tuners darf also nicht an Masse gelegt werden, das Gehäuse schon. |
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Die Kombination aus Balun und Drossel verhindert Mantelwellen, sprich Gleichtaktströme auf dem Koaxialkabel.
Der Gegentaktstrom auf dem Innenleiter und der Innenseite des Außenleiters vom Koaxkabel kann diese Anordnung ungehindert passieren, die Ferrite werden nicht magnetisiert. Der Balun wirkt vorrangig bei niedrigen, die Drossel mehr bei hohen Frequenzen. Das bedeutet, der Strom auf den beiden symmetrischen Drähten [Hühnerleiter] wird zwangssymmetriert, wo sollte er denn sonst auch hin. Und im Shack bleibt alles ruhig. Kontrollieren kann man das mit einerHF-tauglichen Stromzange . |
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